Im vergangenen Jahr hat sich viel getan und einige Neuerungen erwarten uns in der Zukunft. So standen wie gewohnt zunächst wichtige gesundheits- und berufspolitischen Neuerungen und länderspezifische Themen auf dem Programm.
Vor allem die Reform der Psychotherapeutenausbildung hat in den vergangenen Monaten großen Wirbel ausgelöst. Wir haben uns aktiv in politische Gespräche eingebracht, um Einfluss auf die Reform zu nehmen. Doch auch und gerade nach dem Beschluss im Bundestag bleiben wir weiter aktiv. Es gilt immer noch wichtige Fragen zu klären, um die Qualität der Ausbildung und somit unseres Berufsstandes auch in Zukunft zu sichern.
Das Digitale Versorgung- Gesetz (DGV) und somit die voranschreitende Digitalisierung in der Psychotherapie ist ein kontrovers diskutiertes Thema, auch hier bei OPK vor Ort. Was ist erlaubt, was ist geplant, was muss beachtet werden? Welche Risiken und Chancen bringt die Digitalisierung mit sich? Welche Angebote sind seriös? Wer verordnet welche Angebote? Diese und noch viele weitere Fragen kamen bei diesem Thema auf. Es bieten sich Chancen, etwa bei der Verbesserung der ländlichen Versorgung und bei der Behandlung immobiler Patienten. Aber auch die Risiken dürfen nicht außer Acht gelassen und müssen weiter diskutiert werden. Wir sehen den Bedarf an einer transparenten Qualitätskontrolle und der Festlegung klarer Rahmenbedingungen.
Da es aber auch wichtig ist in der schon etablierten psychotherapeutischen Arbeit unser Tun zu reflektieren und kritisch zu betrachten, drehte sich in dem anschließenden Fachvortrag alles um die möglichen Nebenwirkungen von Psychotherapie.
Ungefähr ein Drittel der behandelten Patienten zeigen keine Symptomverbesserung oder sogar eine Verschlechterung. Das kann nicht unbeachtet bleiben. Die Psychotherapie ist ein kraftvolles Mittel und kann daher neben seiner gewünschten Wirkung auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Bisher galt der Fokus der Therapieforschung vor allem den positiven Effekten. Aber auch die unerwünschten Effekte müssen betrachtet werden, um möglichst effektiv behandeln und die individuellen Verläufe verstehen zu können.
Als Referenten konnten wir Herrn Professor Dr. Hoyer aus Dresden und Frau Dr. Schneibel aus Berlin als ausgewiesene Experten gewinnen. Beide Kollegen sind sowohl praktisch als auch forschend tätig und konnten somit sowohl neueste Erkenntnisse der Forschung also auch die Implikationen für die Praxis anschaulich darlegen.
Im Anschluss wurde über verschiedene Möglichkeiten und Pflichten bei der Aufklärung über Nebenwirkungen in der Psychotherapie rege diskutiert. Einigkeit herrschte dabei darüber, dass eine `one fits it all`-Lösung in Form eines allgemeinen „Beipackzettels“ keine Option darstellt. Eine angemessene Aufklärung kann und sollte nur individuell im Therapieprozess erfolgen.
Die Vorträge von Frau Dr. Schneibel und Herrn Professor Hoyer finden Sie hier: