Hier das Programm im Überblick und eine erste Zusammenfassung zu den Workshopinhalten:
3. Symposium der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten der OPK
31. August / 01. September 2018
Inselhotel, 14473 Potsdam
Programm:
Freitag, 31. August 2018:
Begrüßung, 12.00 – 12.30 Uhr
Gemeinsame Eröffnungsveranstaltung
Referenten: Cornelia Metge, Vorsitzende des KJP-Ausschusses der OPK, Johannes Weisang, Vorstandsmitglied der OPK
Vortrag 1, 12.30 – 13.30 Uhr
Traumatisierung von Kindern und ihren Eltern durch invasive medizinische Eingriffe
Referentin: PD Dr. P.H. Heide Glaesmer, Psychologische Psychotherapeutin in der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig
Vortrag 2, 14.00 – 15.00 Uhr
Gaming Disorder: Wenn der Konsum von Computer- und Videospielen zur Sucht wird
Referent: PD Dr. Florian Rehbein, Psychologe am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Workshop 1, 15.30 – 18.00 Uhr
Traumatisierung von Kindern und ihren Eltern durch invasive medizinische Eingriffe
Referenten: PD Dr. P.H. Heide Glaesmer, Psychologische Psychotherapeutin in der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig, Dr. Sabine Ahrens-Eipper, Niedergelassene Psychologische Psychotherapeutin, Halle (Saale)
Nach belastenden medizinischen Eingriffen, infolge der medizinischen Versorgung von Unfallverletzungen oder im Rahmen schwerwiegender Erkrankungen besteht das Risiko eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (11 %, Landolt et al., 2012). Medizinische verursachte PTBS wirkt sich oft ungünstig auf die Prognose der somatischen Erkrankung und die Compliance aus.
Das Vermeiden medizinisch notwendiger Nachsorgeinterventionen aufgrund einer PTBS führt zu erheblichen Beeinträchtigungen, sowohl in der Nachsorge der überstandenen Erkrankung als auch bei der Vorsorge und Behandlung neu auftretender gesundheitlicher Probleme. Im Workshop wird ein Überblick über Wirkmechanismen und diagnostische und traumatherapeutische Vorgehensweisen bei Kindern ab dem dritten Lebensjahr anhand von Fallbeispielen verdeutlicht. Die besonderen Herausforderungen, denen sich Kinder bei medizinischen Interventionen stellen müssen, werden veranschaulicht und das traumatherapeutische Vorgehen dargelegt.
Workshop 2, 15.30 – 18.00 Uhr
Gaming Disorder: Wenn der Konsum von Computer- und Videospielen zur Sucht wird
Referent: PD Dr. Florian Rehbein, Psychologe am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Die Nutzung von Computer- und Videospielen ist gerade im Jugendalter und insbesondere unter männlichen Personen weit verbreitet. Ein gewisser Anteil der Spieler entwickelt Symptome, die auf ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten schließen lassen. Die Internet Gaming Disorder (IGD, Deutsch: Störung durch Spielen von Internetspielen) ist eine insbesondere im Jugend- und jungen Erwachsenenalter auftretende psychische Störung, der im DSM 5 der Status einer Forschungsdiagnose zukommt. Die Forschung hat gezeigt, dass IGD sowohl im gesundheitlichen als auch im leistungsbezogenen Bereich mit vielfältigen Beeinträchtigungen einhergeht. Trotz der bedeutsamen Prävalenz dieser Störung insbesondere unter männlichen Personen empfinden sich Psychotherapeutinnen und -therapeuten mit diesem Störungsbild oftmals nicht als hinreichend vertraut.
In dem Workshop sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere zu den Themenbereichen Ätiologie von Suchterkrankung sowie Phänomenologie, Epidemiologie und psychologische Diagnostik der Internet Gaming Disorder (IGD) fundierte Kenntnisse erlangen.
Workshop 3, 15.30 – 18.00 Uhr
Spiel mit mir! Neue Spiele in der Psychotherapie mit Kindern
Referenten: Niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Zschopau, Falk-Peter-Scholz, Niedergelassener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Dresden
Das Spiel als hochintrinsische Fähigkeit von Kindern, in psychotherapeutische Prozesse einzubinden, hat eine lange Tradition. Denn es schafft einen Erfahrungsraum der Kindern ermöglicht, Vorgänge der inneren Wirklichkeit auszudrücken, ein enges Arbeitsbündnis herzustellen und neue situationsangemessene Verhaltensweisen zu erlernen. Die Möglichkeit in gefahrlosen Als-ob-Situationen Problemlösungen herbeizuführen und als Ausdrucksmittel wenn Sprache allein nicht ausreicht, macht die Chance und letztendlich auch den Nutzen des Spiels in der Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen aus. Nicht zuletzt deshalb, gibt es immer wieder neue Spiele zu verschiedensten Themen der Psychotherapie. Viele auch kleinere Verlage nehmen sich diesem wichtigen Thema an. Wir wollen einen Überblick geben zu aktuellen Entwicklungen. Und natürlich wird auch die Möglichkeit bestehen, sich selbst von unserer Spielfreude anstecken zu lassen.
Workshop 4, 15.30 – 18.00 Uhr
Krankheit und Familie: Was stärkt Familien
Referentin: Dr. med. Johanna Kunze, Chefärztin in der Celenus Klinik Carolabad, Chemnitz
Samstag, 01. September 2018
Yoga und Achtsamkeit, 08.00 – 08.45 Uhr
Vortrag 3, 09.00 – 10.00 Uhr
Papas Seele hat Schnupfen“ – Ein Leseprojekt der OPK mit Buchautorin Claudia Gliemann
Referentinnen: Claudia Gliemann, Verlegerin MONTEROSA Verlag, Autorin, Kinderlieder-Macherin, Karlsruhe, Jana Paetz, Niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Leipzig
Seit Mai 2018 ist die OPK mit Buchautorin Claudia Gliemann auf Lesetour an den Grundschulen in Ostdeutschland mit „Papas Seele hat Schnupfen“. Mit Hilfe dieses Buches, dem gleichnamigen Hörspiel und den Materialien für die verschiedenen Schulstufen ist eine Kiste gegen die Sprachlosigkeit bei psychischen Erkrankungen in der Familie gepackt worden. Eltern, Lehrern und Psychotherapeuten werden so Materialien zur Verfügung gestellt, die helfen, das Thema kindgerecht zu erklären. Zu jedem Schulprojekt gehört ein Elternabend, an dem die Eltern Grundwissen zur Erkrankung Depression, zu den Folgen für Kinder und Familie und natürlich zu den Hilfsangeboten ihrer Region erhalten. Jana Paetz, niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Leipzig, hat das Projekt an den Schulen psychotherapeutisch begleitet. Sie wird Ihnen darlegen, was mit den Kindern während des Projektes passiert, wie die Reaktionen waren und wie sie psychotherapeutisch interveniert hat.
Vortrag 4, 10.15 – 11.15 Uhr
Chronische Krankheiten und deren Auswirkungen auf die kindliche Psyche
Referent: Dr. med. Carsten Wurst, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums am SRH Zentralklinikum, Suhl
Workshop 5, 12.00 – 14.30 Uhr
Chronische Krankheiten und deren Auswirkungen auf die kindliche Psyche
Referent: Dr. med. Carsten Wurst, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums am SRH Zentralklinikum, Suhl
Chronische Erkrankungen werden durch die Diagnose, die Dauer der Erkrankung länger als 6 Monate und den Schweregrad mit einer funktionellen Beeinträchtigung definiert. Die Häufigkeit chronische Erkrankungen im Kindesalter ist zunehmend und führt zu einer vermehrten Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Zwar ist die Prävalenz der einzelnen Erkrankungen oft niedrig, aber die Vielzahl von Erkrankungen zeigt einen besonderen Versorgungsbedarf von Kindern an. Laut KiGGS-Studie haben 11,4% der Mädchen und 16,0% der Jungen in Deutschland einen erhöhten Versorgungsbedarf. Chronische Erkrankungen führen bei Kindern und Familien zu vermehrten Belastungen und Bewältigungsaufgaben. Dieser chronische Stress verlangt Strategien zur Bewältigung (Coping) und Anpassung (Adaptation). Gelingen diese Prozesse nur unzureichend oder nicht, können sie die seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beeinträchtigen. Diese psychosozialen Auswirkungen sollen auch anhand von praktischen Beispielen näher erläutert werden.
Workshop 6, 12.00 – 14.30 Uhr
Gaming Disorder: Wenn der Konsum von Computer- und Videospielen zur Sucht wird
Referent: PD Dr. Florian Rehbein, Psychologe am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Workshop 7, 12.00 – 14.30 Uhr
Krankheit und Familie: Was stärkt Familien
Referentin: Dr. med. Johanna Kunze, Chefärztin in der Celenus Klinik Carolabad, Chemnitz
Workshop 8, 12.00 – 14.30 Uhr
Wenn Eltern sterben
Referentin: Beate Alefeld-Gerges, Sozialpädagogin, Gründerin von Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V., Bremen
In dem Workshop „Wenn Eltern sterben“ werden typische Reaktionen von Kindern und Jugendlichen auf die Erfahrung von Abschied, Verlust und Tod aufgezeigt. Im Mittelpunkt steht dabei die Fragestellung: Wie trauern Kinder und Jugendliche – und was brauchen sie, um trauern zu können. Es werden neben den theoretischen Grundlagen zum Trauerprozess praxisbezogene Beispiele für die Unterstützung und Begleitung von trauernden Kindern und Jugendlichen im Einzelkontakt wie auch in Gruppen vorgestellt. Mit Hilfe von interaktiver Elemente und praktischen Übungen vermittelt der Workshop zudem Grundlagen einer ressourcen- und lösungsorientierter Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher. Neben theoretischen Ansätzen werden dabei verschiedene helfende Möglichkeiten aus der Praxis vorgestellt wie z.B. Rituale, Spiele, Literatur.
Workshop 9, 12.00 – 14.30 Uhr
Schnelle Intervention bei Trauma!?
Referentin: Dr. Sabine Ahrens-Eipper, Niedergelassene Psychologische Psychotherapeutin, Halle (Saale)
Oftmals kontaktieren uns Familien kurz oder Wochen nachdem den Kindern ein traumatisches Ereignis widerfahren ist. Hier stellt sich in der therapeutischen Praxis die Frage:
•Welches Vorgehen ist jetzt hilfreich und fördert den Verarbeitungsprozess;
•Welche Interventionen haben Schädigungspotenzial oder stören möglicherweise die Bewältigung des Erlebten?
In diesem Workshop werden nach einer kurzen Theorieeinführung praktische Vorgehensweisen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen nach traumatischen Ereignissen vorgestellt. Das leitliniengemäße Vorgehen wird anhand verschiedener Fallbeispiele und praktischer Übungen vorgestellt und erprobt.