Auf der Lesereise wollen wir den Kindern vermitteln, dass schwierige Situationen zu jedem Leben gehören, und dass man achtsam mit sich selbst und der Seele sein sollte. Und wie das geht. Es geht ebenso um Mut, das Schweigen und die Scham zu überwinden, und um Hilfe zu bitten.
Das Projekt startet mit einem Elternabend in den Schulen, zu dem das Buch und die Thematik vorgestellt werden. Begleitet wird der Abend durch die OPK sowie eine/n in der Region tätige/n Psychologische/n Psychotherapeutin/en. Zumeist entwickeln sich bereits beim Elternabend angeregte und intensive Diskussionen über Erfahrungen von Eltern und Kindern mit psychischen Erkrankungen in der Familie. Auch darüber, wie schwer es Erwachsenen oft fällt, Kindern zu erklären, dass die Herausforderungen des Alltags ihre Spuren ins Familienleben legen und hier Konflikte produzieren. Vereinzelt wird auch die Frage aufgeworfen, ob ein solches Thema überhaupt zu einem Präventionsprogramm für Kinder taugt. Gerade betroffene Eltern vertreten oft die Meinung, dass das Thema zu schwer und verfrüht für Kinder der 3. oder 4. Klasse sei. Den Eltern werden die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten sowie des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten vorgestellt, es gibt Informationsmaterial, Adressen von Hilfsangeboten sowie Psychotherapeuten in der jeweiligen Region.
Während der Lesung von Claudia Gliemann in den Klassen ist es oft so still, dass man eine Stecknadel fallen hören würde. Auf die Frage der Autorin, wer sich in dem Buch wiederfindet, melden sich fast immer mehrere Kinder. In der Nachbesprechung des Buches gleich im Anschluss zur Lesung erzählen die Kinder, dass die Geschichte der Heldin schön und traurig zugleich ist. Es werden Fragen der Schüler besprochen, bevor sie selbst erzählen können, wie es ihnen geht und ob sie etwas belastet. Außerdem erhalten sie eine Übersicht über Hilfsangebote für Kinder, darunter auch die Nummer gegen Kummer.
Das gesamte Schulprojekt begleitet ein/e Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in, der/die dann auch sofort zur Stelle ist, wenn es Kindern danach augenscheinlich schlecht geht. Eine Maßnahme ist es an diesem Punkt, den Kindern die Möglichkeit zum Rückzug aus der Klasse und ihnen Zeit zum Erzählen zu geben. Gemeinsam wird überlegt, wie Hilfe für die Kinder in ihrer speziellen Situation aussehen könnte und um Kontaktdaten für die Eltern mitzugeben.
Finanziert und gefördert werden die Lesungen von der AOK in Zusammenarbeit mit der Betroffenenvertretung Deutsche Depressionsliga. Das Leseprojekt läuft noch bis 2020. Für die OPK läuft die Organisation zur Einladung der Buchautorin Claudia Gliemann an die Schulen über Antje Orgass unter Antje.Orgass@opk-info.de.