Mit dem neuen Schuljahr nimmt das Netzwerk für Suizidprävention in Dresden seine Arbeit wieder auf, nachdem durch die Schließung der Schulen im Frühjahr nur noch wenige Schulen an diesem Präventionsangebot für Schüler der 8. bis 12. Klassen teilnehmen konnten. In einem Workshop gehen Schüler und geschulte Trainer Fragen zur psychischen Gesundheit nach: Wie kann man es schaffen, trotz Stress und Krisen gesund zu bleiben? Wie kann man Freunde unterstützen, denen es nicht so gut geht? An wen kann man sich vor Ort wenden, wenn man in einer Krise steckt? Dazu werden Jugendliche über psychische Gesundheit, Krisen, psychische Störungen und Suizidalität aufgeklärt. Darüber hinaus wird über Hilfsangebote vor Ort informiert und wie diese genutzt werden können. Durch Diskussionen und kurze Übungen wird vermittelt und geübt, wie man über Gefühle und Probleme sprechen kann, wie man Freunde gut unterstützt und Hilfe für sich selbst oder für andere holt.
Erste Ergebnisse zeigen eine Steigerung der Gesundheitskompetenz und eine tendenzielle Zunahme, Andere zu informieren, wenn sich ein/eine Gleichaltrige/r in einer Krise befindet. Außerdem wird ein web-basiertes Informationsportal, welches im Rahmen des Netzwerkes für Suizidprävention in Dresden aufgebaut wird, im Herbst online gehen. Hier können sich Betroffene, Angehörige und Nahestehende, Hinterbliebene sowie Fachpersonen zu Hilfsangeboten im Bereich Suizidprävention und Krisenintervention im Raum Dresden sowie zu (überregionalen) online und telefonischen Angeboten informieren.
Hintergrund: Im Dezember 2017 initiierten das Werner-Felber-Institut für Suizidprävention und interdisziplinäre Forschung im Gesundheitswesen e.V. (PD Dr. med. Ute Lewitzka) und das Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Technischen Universität Dresden (Prof. Dr. Susanne Knappe, Prof. Dr. Jürgen Hoyer) das für drei Jahre vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt „Netzwerk für Suizidprävention in Dresden“ (NeSuD). Dieses hat zum Ziel, über psychische Belastungen und Suizidalität bei Jugendlichen und jungen Erwachsen aufzuklären, das Wissen über professionelle (regionale) Hilfsangebote zu steigern sowie Barrieren in der Versorgung von suizidgefährdeten Personen abzubauen und damit die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten zu verbessern. Die Umsetzung erfolgt anhand von zwei Teilprojekten, welche in enger Zusammenarbeit realisiert werden: 1) Schaffung eines regionalen sektorenübergreifenden Netzwerkes von nieder- bis höherschwelligen Hilfsstrukturen für unterschiedliche Zielgruppen einschließlich des Aufbaus eines webbasierten Hilfeportals und 2) Durchführung einer universellen edukativen Präventionsmaßnahme an weiterführenden Schulen für 950 Schüler ab dem 12. Lebensjahr (siehe hierzu auch Suizidprophylaxe Heft , Jg. 47, 2020, S.11-13).