Für Privatpraxen: Erstmalig ist die „Leistung zur Nachsorge“ im SGB IV als Pflichtleistung beschriebenPsychotherapeuten können sich als Leistungserbringer über Psy-RENA bei der Deutschen Rentenversicherung bewerben

Sonja Schmalen
Sonja Schmalen

Frage: Was beinhaltet das Leistungsangebot der psychosomatischen Reha-Nachsorge der Deutschen Rentenversicherung? Was kann man sich darunter vorstellen?

Sonja Schmalen: Das neue Flexirentengesetz stärkt die Nachsorgeleistungen. Erstmalig ist die „Leistung zur Nachsorge“ im §17 SGB VI als Pflichtleistung beschrieben. Somit erhält die Nachsorge schon heute einen höheren Stellenwert und ist ein Behandlungskonzept mit Zukunft. Bis zum 1.Juli 2018 muss der Deutsche Rentenversicherung Bund die Anforderungen an die Nachsorge klar definieren, um ein einheitliches Konzept aller Träger sicherzustellen.
Die psychosomatische Reha-Nachsorge können Versicherte der Deutschen Rentenversicherung in Anspruch nehmen, die eine psychosomatische Reha durchgeführt haben. Diese kann ambulant und stationär gewesen sein. Die Rehabilitation und Nachsorge sind aufeinander aufbauende Behandlungselemente, die – im Falle der Zuständigkeit der DRV – ein gemeinsames Ziel haben: den Erhalt oder die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit.

Wer können die Leistungserbringer sein? 

Sonja Schmalen: Voraussetzung ist eine Approbation zum ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten. Weiterhin ist psychosomatische Rehaerfahrung wünschenswert, aber keine Grundbedingung. Manche Therapeuten gleichen dies z.B. mit ihrer Gruppenerfahrung aus.

Dies können auch Psychotherapeuten in Privatpraxen leisten?

Sonja Schmalen: Ja, eine Kassenzulassung ist dafür nicht notwendig.

Welche Grundvoraussetzungen gibt es noch?

Sonja Schmalen: Die Nachsorge findet in Gruppen statt, aber auch ein Gruppenleiterschein ist dafür nicht notwendig. Voraussetzung ist lediglich ein Gruppenraum, in dem maximal 12 Personen Platz finden sollten.

Wie sieht die Honorierung aus?

Sonja Schmalen: Es findet zuerst ein 50minütiges Aufnahmegespräch statt, das mit 70 Euro vergütet wird. Danach folgen 25 Gruppensitzungen zu a 90 Minuten. Diese werden mit 35,50 Euro pro Teilnehmer vergütet. Kommt ein Teilnehmer nicht, findet auch keine Honorierung statt. Am Ende gibt es noch ein Abschlussgespräch, das wieder 50 Minuten lang ist und mit 70 Euro vergütet wird.

Welche Rolle spielt dabei genau die Nachsorgeplattform „psyrena.de“?

Sonja Schmalen: „Psyrena.de“ gibt es seit einem Jahr. Der Gründungshintergrund ist der, dass es elf verschiedene Listen der Rentenversicherer zu verschiedenen Nachsorgetherapeuten gibt. Die Rentenversicherungen haben verschiedene Träger und sind regional und überregional aufgestellt. Um darin mehr Einheitlichkeit und Transparenz hineinzubringen, haben wir eine bundesweite Therapeuten-Umkreissuche auf der Plattform integriert und alle Listen der verschiedenen Rentenversicherer importiert.
Jeder Psychotherapeut hat die Möglichkeit, sich bei uns kostenlos anzumelden und seine Nachsorge vorzustellen, damit die Rehakliniken auch mehr über das Nachsorgeangebot erfahren, z.B. die Gruppenzeiten oder die fachliche Ausrichtung. Jeder Therapeut hat eine spezielle Profilseite und kann darauf sein Angebot ausführlich darlegen. Über die Plattform  können Teilnehmer und Therapeut einfach miteinander Kontakt aufnehmen und Termine organisieren. Weiterhin erleichtern verschiedene Funktionen die Leistungsabrechnung mit der DRV.

Wenn mein Interesse als Psychotherapeut nun geweckt ist, könnte ich mich einfach und unkompliziert an Sie wenden?

Sonja Schmalen: Ja, unser Service ist es unteranderem  approbierte Psychotherapeuten bei der Anerkennung  der DRV zu unterstützen.. Es gibt von uns ein Schreiben, in dem genau erklärt ist, welche Angaben und Anlagen für die Anerkennung als Nachsorgeleistungserbringer bei den Rentenversicherungen notwendig sind. Die Psychotherapeuten füllen dies aus und bewerben sich damit bei der Deutschen Rentenversicherung.

Sie machen die Psychotherapeuten fit, sich bei der Rentenversicherung zu bewerben  und Sie helfen bei der Erstellung der Profilseite bei „psyrena.de“?

Sonja Schmalen: Genau. Wir finden zusammen einen Ansprechpartner bei der Deutschen Rentenversicherung Dafür gibt es uns, den Kontakt in die richtigen Bahnen zu lenken.

Wie läuft dann die Patientenvermittlung?

Sonja Schmalen: Während der Rehabilitation erhält der Patient eine Beratung zur Reha-Nachsorge, meistens von einem Mitarbeiter im Sozialen Dienst. Über die Umkreissuche auf psyrena.de wird ein wohnortnahes Angebot und ein freier Platz gesucht.  Ist ein Nachsorgeort gefunden, versendet die Rehaklinik postalisch eine ‚Einleitung zur Nachsorge‘ an den Psychotherapeuten. Diese gilt als Kostenzusage und befähigt den Therapeuten zur Abrechnung mit der DRV. Der Patient kann sich auf psyrena.de anmelden, um schnell und einfach mit dem Nachsorgetherapeuten den weiteren Ablauf zu besprechen.
Die Plattform „psyrena.de“ ist bei den Sozialdiensten für Versicherte der Deutschen Rentenversicherung bekannt.

Wie ist gegenwärtig die Situation der Reha-Nachsorgeangebote in Ostdeutschland? 

Sonja Schmalen: Sehr schlecht. In Ostdeutschland gibt es kaum Psychotherapeuten, denen das Angebot der Reha-Nachsorge überhaupt bekannt ist. Wir suchen händeringend Psychotherapeuten, die für die Nachsorge zur Verfügung stehen.

Gegenwärtig lassen sich Psychotherapeuten für das Curriculum Hannover anerkennen. Ist dass das selbe Konzept wie „Psy-RENA“?

Sonja Schmalen: Zukünftig werden die  Träger der Rentenversicherung bundesweit eine gemeinsame Richtlinie haben. Diese wird für den niedergelassenen Psychotherapeuten Psy-RENA sein. Momentan heißt die Nachsorge bei den zuständigen Trägern in der Region Ostdeutschland (DRV Bund und DRV Mitteldeutschland) noch Curriculum Hannover.
Das Curriculum Hannover wird später in „Psy-RENA“ übergehen. Die jetzt für das Curriculum anerkannten Psychotherapeuten werden dann automatisch auch  für „Psy_RENA“ anerkannt. Weitere Informationen finden sie auch auf psyrena.de unter der Rubrik ‚Infos für Therapeuten‘.

Sie haben noch Fragen oder wünschen weitere Informationen? Nehmen Sie gerne Kontakt auf mit:

Sonja Schmalen
Produktmanagerin psyrena.de
Parkstraße 10
50968 Köln
Tel.: 0221 93 46 47 -61
Fax: 0221 93 46 47 -20
E-Mail: info@psyrena.de
Homepage: www.psyrena.de

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