„Hitze bedroht die Psyche auf direkte Weise, indem sich psychische Symptome während Hitzewellen verschlimmern oder neu auftreten können“, erklärt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. „Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen professionelle Unterstützung dabei, wie sie in den heißen Sommermonaten bestmöglich auf ihre psychische Gesundheit achten können.“
„Mit dem Musterhitzeschutzplan wollen wir unsere psychotherapeutischen Kolleg*innen nicht nur für die Bedeutung des Schutzes von Patient*innen und Praxispersonal sensibilisieren, sondern ihnen auch praktische Hinweise an die Hand geben, was hierbei vor Ort zu beachten ist“, sagt Sabine Maur, Vizepräsidentin der BPtK. „Der Hitzeschutz in den Praxen ist dabei nur ein Baustein im Umgang mit Hitzeperioden. Er unterstreicht die Notwendigkeit von umfassenden und wirksamen Maßnahmen zum Schutz des Klimas in allen Lebensbereichen“, ergänzt Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der BPtK.
Hitzewellen nehmen im Zuge der Klimakrise seit Jahrzehnten zu. Mit einer mittleren Jahrestemperatur von 10,5 °C waren 2018 und 2022 die wärmsten Jahre in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Starke Hitze schädigt nicht nur Ökosysteme und die Infrastruktur, sondern auch die körperliche und psychische Gesundheit.
Expert*innen weisen seit Längerem darauf hin, dass den zunehmenden Hitzegefahren für Körper und Psyche nur mit effektiven Schutzkonzepten für die Sommermonate begegnet werden kann. Studien zeigen, dass in Hitzeperioden die Inanspruchnahme psychiatrischer Notdienste, die Häufigkeit von Suiziden sowie die Risiken für das Neuauftreten oder die Symptomverschlechterung von Stimmungs- und Angststörungen sowie psychotischen und demenziellen Erkrankungen in der Bevölkerung steigen. Hitze erhöht darüber hinaus zwischenmenschliche Aggression in Form von gereiztem und gewalttätigem Verhalten, da die Ressourcen für Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle abnehmen. All diese Effekte gelten nicht nur für sehr warme Länder, sondern auch für kühlere Länder wie Deutschland, wenn eine deutliche Steigerung der Temperatur vorliegt. Besonders hitzegefährdete Personengruppen sind hochaltrige Menschen; Menschen mit einer geriatrischen, schizophrenen, bipolaren Erkrankung; chronisch körperlich Erkrankte sowie Kinder und Jugendliche.
Der bundesweite Hitzeaktionstag wurde von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. initiiert und macht mit einer Vielzahl von Aktionen, Veranstaltungen und Fachsymposien auf die notwendige Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam.
Für Sie zum Weiterlesen:
Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen