Gemeinsam für psychische Gesundheit am ArbeitsplatzOstdeutsche Psychotherapeutenkammer zur Woche der Seelischen Gesundheit 2024

Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und Gesundheit. Ein Arbeitsplatz, der die psychische Gesundheit erhält und fördert, ist von großer Bedeutung für ein zufriedenes Berufs- und Privatleben, betont die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer. Das diesjährige Thema hat einen Nerv getroffen: Aktuelle Zahlen aus dem DAK-Psychreport belegen, dass die Fehltage von Arbeitnehmerinnen  und Arbeitnehmern in den vergangenen zehn Jahren aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Belastungsreaktionen und Ängsten um 52 Prozent gestiegen sind. Nach Erkrankungen des Atmungssystems und des Muskel-Skelett-Systems sind sie laut Report der dritthäufigste Grund für Krankschreibungen. Gleichzeitig sind psychische Erkrankungen inzwischen eine der häufigsten Ursachen für eine Frühverrentung, was gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt.

Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind vielfältig und individuell. Aktuelle gesamt-gesellschaftliche Problemlagen belasten jedoch viele Menschen derzeit, wie beispielsweise die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die Klimakatastrophe und globale Konflikte oder Kriege. Auch am Arbeitsplatz können psychische Probleme entstehen. Ein hohes Arbeitspensum, Termin- und Zeitdruck, Konflikte mit Kollegen oder der Führungskraft können Gründe für psychische Belastung im Berufsleben sein. Umso wichtiger ist vorbeugendes, psychisches Gesundheitsmanagement. Die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer appelliert daher, am Arbeitsplatz psychische Gefährdungsbeurteilungen vorzunehmen. Dabei handelt es sich um eine Maßnahme, die über das Arbeitsschutzgesetz gesetzlich verankert ist. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass für jeden Arbeitsplatz die möglichen psychischen – und körperlichen – Belastungen erkannt und dokumentiert werden. Außerdem sind sie verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zum Schutz der (psychischen) Gesundheit einzuleiten und umzusetzen.

Ein erfolgreiches Stressmanagement kann zudem bei der Prävention von psychischen Leiden helfen, indem Stresssignale rechtzeitig erkannt und Maßnahmen der Selbstfürsorge ergriffen werden. Dazu gehören beispielsweise Pausen und Entspannungsmethoden, aber auch Bewegung und soziale Kontakte sind nicht zu unterschätzen. Bei dauerhaft auftretenden Warnzeichen, beispielsweise ein „Nicht-Abschalten-Können“ in der Freizeit, Gedankenspiralen oder sogar psychosomatische Beschwerden, sollte dies unbedingt ernstgenommen und psychotherapeutische Unterstützung in Erwägung gezogen werden. Über die Webseite der OPK oder der Kassenärztlichen Vereinigung können Hilfesuchende nach geeigneten Anlaufstellen suchen.
Die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz ist vielerorts immer noch unzumutbar lang: Sie beträgt durchschnittlich sechs Monate, hinzu kommen häufig bürokratische Hürden sowie Ablehnungen durch die Krankenkasse bei einem Antrag auf Kostenerstattung. Um die psychotherapeutische Versorgungssituation zu verbessern, fordern die Psychotherapeutenkammern daher seit Jahren, dringend die veraltete Bedarfsplanung zu reformieren, um mehr Kassensitze zu schaffen.

Weitere Informationen:

Wege zur Psychotherapie

Kontakte:

Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung: 116 117

Telefonseelsorge: 0800 111 01 11 oder 0800 111 01 22

Weitere Informationen zum Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und der Aktionswoche:

https://www.seelischegesundheit.net/aktionen/aktionswoche/