Stellungnahme der OPK zum Beschluss des Erweiterten BewertungsausschussesFehlanreize für die Versorgung, Forderung nach angemessener Vergütung für alle Psychotherapeuten

Der Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses zur Anpassung psychotherapeutischer Honorare war längst überfällig. Nach langjährigen Verhandlungen ist dies jedoch nur ein kleiner Schritt. Die geringe Anpassung (+2,7%) entspricht bei weitem nicht den Honoraren der vom BSG als vergleichsrelevant angesehenen Facharztgruppen.

Nicht nachzuvollziehen ist u. a., dass der Strukturzuschlag nur auf genehmigungspflichtige Leistungen beschränkt wurde, die Nachvergütung lediglich ab dem Jahr 2012 statt 2009 und nur nach Widerspruch erfolgt. Konsequenz ist, dass vom vollen Strukturzuschlag deutschlandweit nur ein kleiner Teil der Praxen profitieren wird. Die meisten Psychotherapeuten werden nicht in den Genuss eines Zuschlages kommen.

Der Vorstand der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer kritisiert insbesondere, dass diese Honoraranpassung Verbesserungen in der psychotherapeutischen Versorgung behindert. Das im Juli 2015 beschlossene GKV-Versorgungsstärkungsgesetz soll zeitnahe Erstkontakte bei Psychotherapeuten und frühzeitige Diagnostik psychischer Störungen erleichtern. Der Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses benachteiligt nun genau die Therapeuten, die im fachlich gebotenen Umfang Leistungen wie psychotherapeutische Gespräche, probatorische Sitzungen, Diagnostik und Berichte an Gutachter erbringen. Die einseitige Honorarverbesserung für genehmigungspflichtige Leistungen setzt damit einen massiven Fehlanreiz für eine flexible, patientengerechte Versorgung.

Wir fordern die psychotherapeutischen Vertreter in der KBV sowie in den Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder auf, sich für eine gerechte und angemessene Vergütung der Psychotherapeuten einzusetzen. Auch der Vorstand der OPK wird weiterhin mit seinen politischen Einflussmöglichkeiten auf eine gerechte Entlohnung für der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hinwirken. Nur so wird auch in Zukunft eine tragfähige und patientenorientierte psychotherapeutische Versorgung möglich sein.