Die Sächsische Opferbeauftragte ist vor allem bei Terroranschlägen oder anderen Großschadensereignissen Ansprechpartnerin und Lotsin für Opfer und Betroffene. Im Gespräch diskutierten wir konstruktiv Hilfestrukturen der psychosozialen Notfallversorgung in Sachsen und Möglichkeiten einer verbesserten Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen bei Großschadenslagen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Vernetzung und der Aufbau von Kommunikationsstrukturen unverzichtbare Voraussetzungen dafür sind, dass die Zusammenarbeit in einem Schadensfall funktionieren kann. In der Akutphase eines großen Schadensereignisses ist die frühzeitige Information und Einbindung von Psychotherapeuten erforderlich, um Behandlungsbedarfe zu prüfen. Frühe Interventionen sind die beste Sekundärprävention zur Verhinderung psychischer Erkrankungen in Folge traumatischer Erfahrungen.
Im Ergebnis stellten wir fest, dass neben der Vernetzungsarbeit die kontinuierliche Fortbildung der Akteure und die Vermittlung von Wissen über Traumata und ihre Folgen notwendig sind, um für Notfälle vorbereitet zu sein. Die Zusammenarbeit soll vor diesem Hintergrund intensiviert werden. So wird Frau Dr. Ahrens-Eipper bei der vom Ministerium initiierten Fachveranstaltung zum Thema im Dezember einen Impulsvortrag halten. Außerdem wird eine Kooperationsvereinbarung angestrebt, welche auch in den anderen vier Bundesländern angestrebt wird.
Auf den Weg, das Thema des Opferschutzes ministeriell anzugliedern, hat sich in den letzten Monaten auch Sachsen-Anhalt gemacht. Als Opferschutzbeauftragte wurde von Landesregierung Frau Dr. Gabriele Theren berufen. Unterstützt wird sie durch die Geschäftsstelle (ZALOB), welche im Ministerium für Justiz und Gleichstellung angesiedelt ist.
Die Opferschutzbeauftrage versteht sich als koordinierende Ansprechpartnerin für Opfer von Gewalt. Hier sollen Betroffene einen gebündelten Überblick über die verschiedenen Angebote erhalten, aber auch in das Versorgungssystem weitergeleitet werden. Erste Maßnahmen sind die Erstellung einer Broschüre, um Betroffenen einen Gesamtüberblick über das Versorgungsangebot in Sachsen-Anhalt zu ermöglichen. Auch soll die Homepage überarbeitet sowie ein schriftliches Erstkontaktangebot und eine Onlineberatung in den nächsten Schritten eingerichtet werden.
Die OPK wird auch in Sachsen-Anhalt als kompetenter Ansprechpartner in die neuen Prozesse einbezogen. Die psychotherapeutische Versorgung von Gewaltopfern ist allen Beteiligten ein großes Anliegen. Ziel ist es hier, Versorgungspfade zu schaffen.