Angestellter oder Psychotherapeut?2. Tag der Angestellten setzt Dialog mit der Berufspolitik fort

Anders als für andere Heilberufe gibt es für Psychotherapeuten noch keine Traditionen und nur unzureichende rechtliche Rahmenbedingungen für ihre Rolle in den unterschiedlichen Einrichtungen. Dies betrifft oft schon das Führen der Berufsbezeichnung (Psychologe vs. Psychotherapeut), die Definition von Dienststellungen, Aufgabenbereichen und Befugnissen oder das Tarifrecht.

Es bleibt Aufgabe der Psychotherapeutenkammern, auf die Verbesserung dieser Rahmenbedingungen hinzuwirken. Der zweite Tag der angestellten Psychotherapeuten am 28. September in der OPK möchte dazu den kollegialen Austausch und den Dialog mit der Berufspolitik fortsetzen und  fachliche Anregungen für verschiedene Arbeitsfelder geben. Angesprochen sind alle angestellt tätigen Kammermitglieder aus stationären, ambulanten und komplementären Versorgungseinrichtungen. Der 2. Tag der Angestellten beginnt um 10.00 Uhr und wird bis voraussichtlich 16.30 Uhr stattfinden.

Das OPK Magazin bat den Vorsitzenden des Ausschuss für Angelegenheiten der angestellten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Jürgen Golombek, zum Gespräch.

Frage: Sie laden im September zum 2. Angestelltentag. Welche Themen haben Sie dieses Mal im Fokus?

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Jürgen Golombek

Jürgen Golombek: Der 2. Angestelltentag steht unter dem Motto „Der freie Beruf und die Zwänge der Institution“ und widmet sich damit dem Selbstverständnis und dem Berufsbild angestellter Psychotherapeuten. Er beleuchtet unter den stattfindenden strukturellen Veränderungen die berufspolitischen und die berufsrechtlichen Möglichkeiten und Grenzen, den Arbeitsbereich zu gestalten, wie die eigene Stellung zu verstehen ist (z.B. Berufsbezeichnung wie Psychologe vs. Psychotherapeut, Tarifrecht, Aufgabenbereiche und Befugnisse) und wie sich die Berufsgruppe in ihrem Arbeitsfeld zu anderen Berufsgruppen verhalten und positionieren sollte.

Frage: Über ein Drittel der OPK-Mitglieder ist angestellt tätig. Dennoch ist diese Gruppe äußerst inhomogen in Arbeitsbedingungen, Vertraglichkeiten oder der Integration von Leitungsfunktionen. Wie bekommen Sie diese verschiedenen Interessenfelder in einen Angestelltentag?

Jürgen Golombek: Zunächst wird es Hauptvorträge geben, die sich gruppenübergreifend mit den Themen angestellter Psychotherapeuten beschäftigen. Im Anschluss haben die Psychotherapeuten die Möglichkeit, ihre speziellen Themen in verschiedenen Arbeitsgruppen (z.B. Angestellte Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung oder Psychotherapie an Universitäten) zu vertiefen und mit in ähnlichen Arbeitsfeldern arbeitenden Kollegen unter Moderation eines Experten für den jeweiligen Themenbereich in den Erfahrungsaustausch zu treten.

Frage: Ihr Konzept ist, durch positive Beispiele Wege und Möglichkeiten der Etablierung im Arbeitsumfeld aufzuzeigen. Wo sind die natürlichen Grenzen der OPK in ihrer Unterstützung der Angestellten?

Jürgen Golombek: Die OPK ist eine Kammer und kann auch nur in diesem Sinne auftreten. Die Zuständigkeit der Kammer endet dort, wo es z.B. um die konkrete Ausgestaltung von Tarifen geht, ein Thema, was viele Angestellte bewegt. Die Kammer kann hier beratend tätig werden, muss aber als Körperschaft öffentlichen Rechts ihre Grenzen wahren. Darüber hinaus ist der Angestellten-Ausschuss der OPK auf die Zuarbeit der angestellten OPK-Mitglieder angewiesen, d.h. Themen und Probleme sollten durch die Mitglieder an die Kammer herangetragen werden, was bisher nur unzureichend geschieht. Wir sind offen für Probleme und für positiv verlaufende Entwicklungen in den jeweiligen Institutionen und benötigen hierfür auch die Informationen, um überhaupt Schwerpunktbereiche erfassen zu können.

Frage: Welchen Ausgang, welches Resultat wünschen Sie sich als Angestellten-Ausschuss-Vorsitzender nach dem 2. Angestelltentag?

Jürgen Golombek: Ich wünsche mir, dass die Teilnehmer besser informierte nach Hause fahren, sagen können, es hat  ein lebendiger und offener Austausch stattgefunden, durch den 2. Angestelltentag Diskussionen angestoßen werden und die Teilnehmer Anregungen für ihre eigenen Arbeitsfelder hinsichtlich ihres Selbstverständnisses und des eigenen Berufsbildes mitnehmen, z.B. welche Initiativen vor Ort sinnvoll sein können, um konkrete Veränderungen im persönlichen Arbeitsumfeld zu erwirken.

Am 28. September erwartet Sie dieses Programm:

Vorträge:

  1. Das Selbstverständnis von angestellten Psychotherapeuten- berufspolitische Betrachtung und Berufsbild
  2. Wie dokumentiere ich Psychotherapie im Krankenhaus? Eine Betrachtung der Dokumentation im Wandel der Zeit und unter Verwendung elektronischer Medien

Für diese Arbeitsgruppen können Sie sich entscheiden:

1. Wie kann ich mich in meinem Arbeitsumfeld etablieren?

2. Teamarbeit und Schweigepflicht – aus therapeutischer und juristischer Perspektive

3. Ausbildung von Psychotherapeuten im Krankenhaus

4. angestellte Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung

5. Angestellte KJP

Zudem wird es für Angestellte aus der Forensik sowie aus den Beratungsstellen Informations- und Austauschmöglichkeiten geben.