Zur notwendigen Reform der PsychotherapeutenausbildungEinheit und Vielfalt in der psychotherapeutischen Versorgung

Mit der Reform des Psychotherapeutengesetzes soll die Qualifizierung der heutigen Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten anders aufgebaut werden. Künftig sollen sie in einem Psychotherapiestudium mit einem Staatsexamen und einer anschließenden Weiterbildung qualifiziert werden. „Diese Struktur hat sich bei den Ärzten bewährt“, stellt BPtK-Präsident Munz fest. Nach dem Studium soll sich eine Weiterbildung zum Fachpsychotherapeuten anschließen.

Die Approbation kann nach dem Staatsexamen erworben werden. Sie berechtigt aber nicht zur psychotherapeutischen Behandlung von Kassenpatienten. Dies soll erst dem Fachpsychotherapeuten für Erwachsene oder für Kinder und Jugendliche möglich sein. Erst der Fachpsychotherapeut soll selbstständig als Vertragspsychotherapeut oder im Krankenhaus tätig werden. „Damit bleiben die Grundlagen für eine gute Kooperation mit Hausärzten und Fachärzten auch in Zukunft erhalten.“

Auch künftig sollten Ärzte und Psychotherapeuten mit ihren jeweiligen spezifischen Kompetenzen zur psychotherapeutischen Versorgung beitragen. „Die Fachgebiets- und Zusatzbezeichnungen für Psychotherapeuten sollen so gewählt werden, dass der Patient problemlos erkennt, wer ihm welche Leistung anbietet“, kündigt Munz an.

Es gehe um ein gemeinsames Verständnis von Psychotherapie. Daher gelte es bei aller Profilbildung und Spezialisierung, die Einheit der Psychotherapie zu bewahren. Die Heilberufskammern als Verantwortliche für die Weiterbildung können dazu in besonderer Weise beitragen. „Ich gehe davon aus, dass die Bundespsychotherapeutenkammer und die Bundesärztekammer eine gute Lösung finden werden, wie sie gemeinsam die Einheit in der Vielfalt der Psychotherapie und gleichzeitig deren hohe Qualität in der ambulanten und stationären Versorgung bewahren.“

Hören Sie dazu ein Interview vom 28. DPT mit dem BPtK-Präsidenten Dietrich Munz sowie dem BPtK-Vizepräsidenten Nikolaus Melcop.
Interview vom 28. DPT

Auf dem 28. DPT präsentierte Dr. Karl Blum vom Deutschen Krankenhaus Institut (dki) eine Expertise zur Neuausrichtung der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten im Krankenhaus. Darin ging es darum, den Mehraufwand und die Mehrkosten der künftigen Weiterbildung von Psychotherapeuten abschätzen zu können. Dazu wurde in einer kleineren Stichprobe von 35 Krankenhäusern der aktuelle zeitliche Aufwand der Psychotherapeuten-Weiterbildung ins Verhältnis zur ärztlichen Weiterbildung gesetzt.
Hören Sie dazu das Interview mit Dr. Karl Blum.
Interview mit Dr. Karl Blum

Der Wissenschaftler und Politikberater Professor Dr. Jürgen Wasem sowie Dr. Anke Walendzik, beide vom Lehrstuhl Medizinmanagement der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, stellten zum 28. DPT in Berlin ihren Zwischenbericht zur Entwicklung von Praxisbetriebsmodellen für die ambulante Weiterbildung von Psychotherapeuten vor.
Hören Sie das Interview.
Interview Prof.Wasem/Dr.Walendzik