Leitfaden „Gewalt gegen Kinder“in 3. Auflage 2015 in Thüringen erschienen

Die Neuherausgabe des Leitfadens „Gewalt gegen Kinder“ ist ein gemeinsames Projekt der Landesärztekammer Thüringen, der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer, dem Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport sowie der Techniker Krankenkasse. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzten  sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten eine Hilfestellung in die Hand zu geben, wie sie Fälle von vermuteter Gewalt erkennen und sachgerecht handeln können.

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Der neue Thüringische Leitfaden „Gewalt gegen Kinder“ in 3. Auflage.

Hier der Leitfaden zum Herunterladen.  broschuere_gewalt_gegen_kinder

Bei der nun vorliegenden Publikation zeigt sich bereits im veränderten Titel „Leitfaden für Ärzte und Psychotherapeuten“ nach Ansicht des Präsidenten der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Mathias Wesser, eine unverzichtbare Maßgabe im Umfeld von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung. „Die Multiprofessionalität ist zwingende Voraussetzung für das sichere Erkennen von Gewaltanwendungen“, so der Präsident. Die Präsidentin der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer Andrea Mrazek hebt hervor, dass Gewalt gegen Kinder nicht nur körperlich stattfindet, „sondern seelische Misshandlung und Vernachlässigung mindestens ebenso verletzend sind“.

Der neu strukturierte Leidfaden gibt Handlungsempfehlungen bei einem Verdacht auf Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch. Er berücksichtigt ebenso die laut Bundeskinderschutzgesetz etablierten „Frühen Hilfen“ wie die Risiken der Mediennutzung beim Thema Kindeswohlgefährdung. Auch Neuerscheinungen relevanter Literatur sowie Dokumentationshilfen sind im Anhang zu finden. Damit kann der Leitfaden einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention und zur notwendigen Sicherheit in der Gewalterkennung, z.B. durch ein Schema zur Einschätzung des Gefährdungspotentials, leisten.

Vor allem in der Verbesserung der Vernetzung aller am Problem beteiligten Institutionen und Personen sehen die Herausgeber einen Gewinn. So betont die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner, dass der Leitfaden „einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Gewalt innerhalb des Gesundheitssystems einerseits und andererseits zur besseren Vernetzung unterschiedlicher Hilfesysteme leistet“. Bildungsministerin Dr. Birgit Klaubert sieht den Leitfaden als „wichtige Ergänzung zum Kinderschutz in Thüringen zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen“.

Maßgebliche Beteiligung an der Entstehung des psychotherapeutischen Teils hat der Erfurter niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Dr. Rüdiger Bürgel, der dem OPK Magazin darüber Rede und Antwort stand. Für Sie in Kürze hier zu lesen.


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